Text und Musik: Manfred Porsch
Denkt nur, Christus käm‘ heut wieder, käm` in eine Straße unsrer Stadt,
sagt nur, würdet ihr ihn kennen nach dem Eindruck, den ihr von ihm habt?
Stören euch die schlechten Schuhe, schaut ihr auf sein ungepflegtes Haar,
lacht ihr über seine Kleidung, findet sein Gehabe sonderbar,
oder seht ihr in ihm den, von dem ihr sagt, dass er euer Retter war?
Denkt nur, Christus käm` heut wieder, käm in eine Kirche unsrer Stadt,
glaubt ihr, dass er sich da wohl fühlt, wenn er sich erst umgesehen hat:
Schöne Kleider, leere Herzen, jeden Sonntag ist die Kirche voll,
voll von Liedern, voll von Menschen, keiner weiß jedoch, was er da soll:
Denn Gemeinschaft ist da nirgends, nur viel Pomp und Sonntagsstaat.
Denkt nur, Christus käm` heut wieder, grad in eine Straße unsrer Stadt,
sähe all den Weihnachtsrummel, den man heut aus seinem Fest gemacht:
Den St. Niklaus und das Christkind, Schühchen, Püppchen, Schokoweihnachtsmann,
all den Kitsch der Weihnachtslieder, Märchen, die man noch dazugetan …
Ja ich glaub, er wär erschrocken von dem ganzen Weihnachtskram.
Denkt nur, Christus käm` heut wieder in die Welt, so wie sie heute ist:
Kriege, Morde, Not und Elend, alles blieb so, wie er uns verließ.
Alles blieb beim Alten. Wozu war sein Wort von einer Friedenswelt?
Wo blieb nur sein „Reich der Liebe“? Er hat sich das anders vorgestellt:
Alle Menschen sind vereint und gleich, nur die wahre Liebe zählt!
Denkt nur, Christus käm` heut wieder, säh‘ in unsre Glaubenswelt hinein,
säh‘ die Leute lau und herzlos, alle denken nur an sich allein, …
Was, sagt nur, was würd er denken, wenn er unsre Illustrierten liest?
Nichts als Stumpfsinn, leere Worte, alles nur, dass man recht schnell vergisst,
dass das Leben einen Sinn hat, selbst dann, wenn es schwierig ist.
Denkt nur, Christus käm` heut wieder …
Nein! Denkt nicht Christus kommt nicht wieder! Lebt das Leben ruhig, wie es war.
Bleibt nur herzlos, faul und träge, lasst den Krieg nur, er ist wunderbar!
Bleibt nur blind! Doch nur so lange, bis Ihr seht:
Christus ist da!