Text und Musik: Manfred Porsch

Die Lage ist ernst, gar kein Anlass für fröhliche Lieder.
Die Zeiten sind schlecht für Gefühle und zarten Gesang.
Die Ära poetischer Weisen ist längst schon vorüber.
Das Leben ist hart, und nur Platz für den stahlharten Klang! 

Noch immer sterben weltweit Millionen Menschen an Hunger.
Und immer noch schreibt man die Geschichte unsrer Erde mit Blut.
Wir verseuchen die Welt mit dem strahlenden Giftmüll des Fortschritts
Und machen damit die Natur und uns selber kaputt.

Und dennoch singe ich.
Mit welchem Recht kann man in dieser Welt noch Lieder hörn 
von Träumen, die nicht für uns gemacht!
Denn was vermag ein Lied?
Im Angesicht von Leid und Unrecht und Verzweiflung 
haben Lieder doch wirklich keine Macht!

Schon immer versuchte man Menschen mit Liedern zu lenken 
Für Ziele wie Freiheit, wie Vaterland, Liebe und Gott.
Auch heute gehorchen sie, ziehen sie in ihre Kriege
Und finden – ein Lieder auf den Lippen – begeistert den Tod! 

Und dennoch singe ich,
obwohl durch Lieder falsche Hoffnungen und Schwüre, 
falsche Träume uns in die Irre führ‘n.
Und dennoch singe ich,
weil ich nicht zuseh‘n will, wie wir uns immer wieder 
in Lügen und Illusionen verlier‘n!

Wer weiß, vielleicht wird es schon bald keine Lieder mehr geben.
Vielleicht fehlt für Lieder uns wirklich schon bald jeder Grund. 
Wer weiß schon, wie lang uns noch Zeit bleibt, zu singen, zu leben.
Vielleicht sind schon bald unsre letzten Lieder verstummt! 

Und deshalb singe ich,
weil man mit Liedern vieles sagen kann, noch klagen kann 
und fragen kann, wohin es weitergeht.
Und deshalb singe ich.
Ich sing, solange ich noch denken kann, und glauben kann, 
dass Hoffnung für unsre Welt besteht.
Und deshalb singe ich …

DENNOCH